Kulturelle Bildung verändern

Eine Pflanze pumpt Wasser aus einer metallenen Handpumpe, im Hintergrund bunte abstrakte Formen.

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Querschnitt aus dem Erdreich. Bunte abstrakte Formen im Boden sind miteineinander über Wurzeln verbunden, im Hintergrund eine Pflanze.

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Vernetzung spielt daher eine Schlüsselrolle in unserer Arbeit.

Ein Netz aus städtischen Straßen aus der Vogelperspektive, dazwischen eine abstrakte Form, daneben und daran wächst eine Pflanze. An einem Straßenende ein Leitkegel und Schutt, ein neuer Weg scheint hier zu entstehen.

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Mit unseren Veranstaltungen schaffen wir dafür Räume und greifen in unserem Blog und unseren Publikationen thematische Impulse auf.

Wie können Angebote der kulturellen Bildung einladender für trans, inter, und nicht-binäre Jugendliche gestaltet werden?

Zweigeschlechtlichkeit und die Vorstellung von determinierten Geschlechtern

Autor*in: Nello Fragner

Die Frage nach geschlechtlicher Verortung wird an die meisten Menschen sehr früh herangetragen. Aufgrund äußerlich sichtbarer körperlicher Merkmale wird oft bereits vor der Geburt die Zuweisung zu einem Geschlecht – männlich oder weiblich – vorgenommen. Diese Zuweisung hat rechtliche, soziale und medizinische Gültigkeit, lange bevor der betreffende Mensch sich selbst dazu äußern könnte.

Die Vorstellung, dass Geschlecht durch Körper – genauer, die Geschlechtsmerkmale – bestimmt wird, ist nach wie vor herrschend. Geschlecht erscheint hier als etwas Naturgegebenes, das biologisch determiniert sei. Geschlechtsmerkmale (Geschlechtsorgane, Hormone, Keimdrüsen, Chromosomen) und Geschlechtsidentität – wie ich mich bezeichne, präsentiere und wahrgenommen werden möchte – werden als ein „Gesamtpaket“ gedacht, in dem einzelne Bestandteile einander bedingen. So werden bestimmte Kombinationen von Merkmalen, beispielsweise Brüste, lange Haare und ausgeprägte Empathie, als normal oder natürlich wahrgenommen, während andere Kombinationen Irritation und Ablehnung hervorrufen.

Die Idee von biologisch oder körperlich determinierten Geschlechtern ist unzureichend und ungeeignet, um die Lebensrealität vieler Menschen zu fassen. Nach wie vor wird es eher als psychische Störung oder zumindest Verwirrtheit aufgefasst, die eigene Geschlechtsidentität finden und gestalten zu wollen – unabhängig von Geschlechtsmerkmalen und bei der Geburt zugeschriebenem Geschlecht.

Obgleich biologisch seit mehreren Jahrzehnten belegt ist, dass das Modell von ausschließlich zwei Geschlechtern unzutreffend ist, bleibt es bislang vorherrschend und bestimmt soziales Leben, rechtliche Gegebenheiten und medizinische Handlungsweisen.[1]

Das Modell der Zweigeschlechtlichkeit ist der mächtige Rahmen, in dem die Auseinandersetzung mit Geschlechtsidentität bei allen Menschen stattfindet. Jugendliche und Erwachsene, die sich nicht in diesem Modell wiederfinden, erfahren widrige Umstände, wenn sie ihre Geschlechtsidentität nicht so ausdrücken, wie ihr Umfeld das von ihnen erwartet. Zweigeschlechtliche Normen verursachen großen Anpassungsdruck und drängen alle anderen Weisen des Seins ins Abseits.

Erfahrungen mit Mobbing und Ausgrenzung in der Schule, strukturelle Diskriminierung im Gesundheits- und Rechtssystem, Schwierigkeiten bei der Suche nach Ausbildungsplätzen und Jobs, häufigere Erfahrungen von psychischer und sexualisierter Gewalt, kulturelle Unsichtbarkeit und verzerrte Repräsentation – die Feindlichkeit gegenüber denjenigen, die nicht ins Modell der Zweigeschlechtlichkeit passen, zeigt sich in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens.

Cis, trans, inter, nicht-binär? - Begriffsklärung

Für manche Menschen erweist sich die bei der Geburt vorgenommene Geschlechtszuweisung als stimmig. Diese Menschen können als cisgeschlechtlich oder cis bezeichnet werden. Sie leben in dem Geschlecht, in dem sie leben sollen.[2]

Im Hinterfragen der geschlechtlichen Zuweisung bei Geburt stellen manche Menschen Diskrepanzen zwischen dem zugewiesenen Geschlecht und der Geschlechtsidentität fest.

Der Begriff transgeschlechtlich oder trans als Gegenteil von cis umfasst verschiedenste Geschlechtsidentitäten, die anders erlebt und ausgedrückt werden, als das bei Geburt zugeschriebene Geschlecht vielleicht vermuten ließe. Manche trans Menschen entscheiden sich für körperliche Veränderungsprozesse wie Hormoneinnahme und/oder geschlechtsangleichende Operationen.

Um Zugang zu diesen Gesundheitsleistungen mit Kostenübernahme durch die Krankenkasse zu haben, müssen trans Menschen sich die Diagnose „Transsexualismus“ stellen lassen, welche bis 2022 im ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) unter den Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufgeführt werden wird. Eine mindestens 18-monatige Psychotherapie ist ebenfalls nötig. Für die Änderung von Vornamen und Personenstand sind zudem teure Gutachten erforderlich, im Zuge derer höchst intime Fragen gestellt werden und die Integrität der begutachteten trans Personen immer wieder verletzt wird.

Intergeschlechtlich oder inter stellt einen Überbegriff für verschiedene körperliche Gegebenheiten dar, welche sich der Vorstellung von zwei deutlich voneinander abgrenzbaren Körpergeschlechtern entziehen.

Werden Babies bei der Geburt als inter diagnostiziert, stellt dies oft die Basis für operative und damit unumkehrbare Eingriffe in den Körper dar, um die Geschlechtsmerkmale an die herrschenden Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit „anzugleichen“. Ohne dass die betroffenen Babies und Kleinkinder fähig zur Zustimmung oder Ablehnung wären, werden sie Operationen unterzogen, die sich ein Leben lang auswirken und teilweise Zeugungs- bzw. Gebärunfähigkeit mit sich bringen.

In vielen Fällen erfahren die betroffenen Personen erst spät von den Eingriffen, da die medizinische Lehrmeinung empfiehlt, die Eingriffe vor den inter Kindern geheim zu halten, um sie in der ärztlich vorgegebenen Geschlechtsentwicklung nicht zu verwirren. Somit ist es für inter Personen oft erst im Erwachsenenalter möglich, sich mit anderen inter Menschen zu vernetzen und Erlebtes zu verarbeiten. Auch im kommenden ICD wird es im Kapitel 'Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien' die Diagnose geben, auf Grundlage derer intergeschlechtliche Babies operiert werden können. Die Forderung nach einem Verbot kosmetischer Genitaloperationen an inter Kindern ist in Deutschland immer noch nicht umgesetzt.[3]

Seit 2018 gibt es in Deutschland die Möglichkeit, neben 'männlich' und 'weiblich' auch 'divers' als Personenstand eintragen zu lassen oder den Eintrag ganz zu streichen[4]. Damit haben inter Personen rechtliche Sichtbarkeit für sich erkämpft. Die Möglichkeit, den Eintrag 'divers' zu erhalten oder streichen zu lassen, ist allerdings an die Diagnosestellung „Intersexualität“ geknüpft und wird daher von vielen Interessensverbänden kritisiert.

Gemeinsam ist inter und trans Personen, dass sie im Zweigeschlechtermodell als „anders“ gelten und pathologisiert werden. Einige inter Personen bezeichnen sich sowohl als inter als auch als trans.

Während manche inter und trans Personen sich im Zweigeschlechtermodell wiederfinden und eine Annäherung an dieses erstreben, empfinden andere Menschen dies nicht als passend für sich. Entgegen dieses Zweigeschlechtermodells oder binären Modells (von bi für zwei) drücken sie ihre nicht-binäre geschlechtliche Identität aus. Das kann Verschiedenes heißen: körperliche Veränderungsprozesse, neue oder wechselnde Anredeformen (Pronomen), Kämpfe für mehr Anerkennung von nicht-binären Lebensentwürfen auf rechtlicher, medizinischer oder alltäglicher Ebene.

Grundsätzlich ist es wichtig ist es, die Begriffe als Selbstbezeichnungen zu verstehen, die aus aktivistischen und menschenrechtlichen Kämpfen stammen und nicht vorrangig Analysekategorien darstellen. Die Suche nach für sich stimmigen Begriffen kann trans, inter und nicht-binäre Jugendliche sehr beschäftigen, und die selbstgewählten Bezeichnungen sollten immer respektiert werden.

Zur Situation von trans, inter, und nicht-binären Jugendlichen in Deutschland

In einer Untersuchung des Deutschen Jugendinstitut von 2018 gaben 11% der befragten Personen zwischen 14 und 29 Jahren an, queer zu sein[5]. Queer meint hier sowohl vielfältige romantische und sexuelle Begehrensformen wie bi, lesbisch, schwul oder pan, als auch vielfältige Geschlechtsidentitäten.

Als kennzeichnend für die Situation von queeren Jugendlichen beschreibt Tobias Boll in der Studie das „selbst erlebte und von außen zugeschriebene Anderssein“. Jugendliche queere Personen leben in großer Abhängigkeit und Verletzlichkeit – je nachdem, ob und wie sehr ihr Umfeld gewillt ist, sie zu unterstützen. Fehlender Rückhalt aus der Herkunftsfamilie, Isolation und Mobbing in Bildungseinrichtungen und mangelnde Entwürfe für inter, trans, und nicht-binäre Lebensweisen wirken sich stark auf Gesundheit und Wohlbefinden aus.

Unter trans, inter und nicht-binären Jugendlichen gibt es eine 4- bis 6-fach erhöhte Suizidrate im Vergleich zu cisgeschlechtlichen Jugendlichen[6]. Durch lange Krankenhausaufenthalte bei inter Kindern und Jugendlichen kommt es zum Versäumen von Schulzeiten, was sich wiederum auf Abschlüsse und Berufsmöglichkeiten auswirkt. Mangelndes Bewusstsein über geschlechtliche Vielfalt in vielen Bereichen des Berufslebens wirkt sich so auf die Berufswahl von trans, inter und nicht-binären Jugendlichen aus. Aber auch ein simpler Besuch im Freibad, die Umkleidekabine beim Sport oder das Einkaufen von Kleidung können für inter, trans und nicht-binäre Jugendliche zum Spießrutenlauf werden.

Doch trans, inter und nicht-binäre Jugendliche müssen auch mit all ihren Ressourcen gesehen werden. Oftmals erwerben sie früh hohe soziale und emotionale Kompetenzen, sind geschickt darin, sich mit anderen queeren Jugendlichen zu vernetzen und Interessensverbände zu finden. Das eigene Diskriminierungsrisiko kann zu einer höheren Sensibilität für gesellschaftliche Ungerechtigkeiten führen. Viele queere Jugendliche sind selbst in der politischen Bildung oder in Jugendfreizeiteinrichtungen aktiv, um ihr Wissen weiterzugeben und andere junge trans, inter, und nicht-binären Menschen auf ihrem Weg zu unterstützen[7]. Eine hohe Wertschätzung von Gemeinschaft und Solidarität anstelle von Konkurrenz und Vereinzelung zeigt sich bei queeren Jugendlichen ebenso wie verschiedenste Strategien, mit schmerzvollen Erlebnissen umzugehen, sei es durch kreativen Ausdruck, in sozialen Medien oder in persönlichen Beziehungen.

Trans-, inter- und nicht-binär-freundliche Kulturelle Bildung

Durch vielfältige Diskriminierung, Unsichtbarkeit und Unwissenheit ist die Teilhabe an (kultureller) Bildung für inter, trans und nicht-binäre Jugendliche erschwert. Die Setzung von Themen, vor allem wenn es um Geschlecht, Körper oder Beziehungsformen geht, ist oft von einer normativen Herangehensweise geprägt und greift die Fragen von trans, inter und nicht-binären Jugendlichen nicht auf.

Pädagogische Fachkräfte greifen in einem gut gemeinten Glauben an Neutralität nicht oder zu spät bei Diskriminierung ein, üben sie selbst (unbewusst) aus oder bemerken sie aufgrund fehlenden Wissens nicht. Eine sensible Haltung, die Bereitschaft, eigenes Wissen zu erweitern und methodische Kompetenzen sind Bausteine, mit denen eine einladendere Gestaltung von Angeboten möglich ist.

Der Zugang zu Bildung ist ein Menschenrecht und sollte für alle Kinder und Jugendlichen gewährleistet sein. Eine inklusive Gestaltung von Bildungsangeboten ist somit Teil des pädagogischen Auftrags und kommt auch Jugendlichen, die sich als cis positionieren, zugute – weil der Kontakt mit queeren Menschen eine gesellschaftliche Realität ist und Kompetenzerwerb hierfür sichergestellt werden sollte. Pädagogische Fachkräfte haben somit auch die Möglichkeit, das Erlernen und Weiterbestehen von Vorurteilen und Diskriminierung zu unterbrechen und solidarische Handlungsweisen anzubieten.

Kulturelle Bildung, wenn sie achtsam gestaltet ist, kann für trans, inter und nicht-binäre Jugendliche einen Raum darstellen, in dem sie sich untereinander vernetzen können und sich selbst ausdrücken können. Erfahrungen von Gemeinschaft, Verständnis und Selbstwirksamkeit können buchstäblich lebensrettend sein.

Zwei nicht-binäre Jugendliche unterhalten sich; Foto: Zackary Drucker, The Gender Spectrum Collection

Wie können Angebote konkret einladender gestaltet werden? – Einige Praxistipps

  • Gehen Sie immer davon aus, dass in der Gruppe Jugendlicher, mit der Sie arbeiten, trans, inter und nicht-binäre Jugendliche sind. Es könnte sein, dass diese anwesend, aber nicht 'out' sind. Es ist ein großer Vertrauensbeweis, wenn trans, inter und nicht-binäre Jugendliche sich an Sie wenden oder sich in der Gruppe mit ihrer Geschlechtsidentität zeigen.
  • Wenn Sie bisher noch nicht so viel mit trans, inter und nicht-binären Menschen zu tun hatten, sind Sie vielleicht neugierig. Seien Sie dennoch zurückhaltend mit Fragen und adressieren Sie Jugendliche nicht als Vertreter*innen für ganze Gruppen („Das interessiert mich jetzt schon, wie so eine Transition abläuft. Erzähl doch mal!“). Queere jugendliche und erwachsene Menschen bekommen häufig die gleichen und teilweise sehr intimen Fragen gestellt. Stattdessen haben Sie die Möglichkeit, in Broschüren, Büchern oder auf Webseiten nachzulesen, was Sie beschäftigt. Sie tragen damit auch zu der Umverteilung der Erklär-Arbeit bei, die queere Menschen immer wieder leisten müssen und zeigen sich mit einer vertrauenswürdigen, solidarischen Haltung.
  • Queere Selbstbezeichnungen sind häufig benutzte Schimpfwörter und über trans, inter und nicht-binäre Menschen wird abwertend gesprochen? Reagieren Sie. Machen Sie deutlich, dass Sie abwertende Begriffe nicht hören wollen; gehen Sie ins Gespräch darüber, warum Begriffe verletzend sind und bieten Sie respektvolle Alternativen an. Wir alle lernen trans-, inter- und nicht-binär-feindliche Denkweisen. Verurteilen Sie nicht, und setzen Sie gleichzeitig klare Signale, dass Sie Diskriminierung nicht dulden.
  • Benutzen Sie die selbst gewählten Namen und Ansprachen der Jugendlichen, auch wenn Ausweise, Zeugnisse etc. andere Namen angeben. Die Änderung von Namen und Personenstand ist nach wie vor langwierig und teuer und Sie haben die Möglichkeit, auf diese simple Weise Ihren Respekt vor der Selbstbestimmung queerer Jugendlicher auszudrücken.
  • In Bezug auf Geschlecht werden inter, trans, und nicht-binäre Menschen immer wieder verbesondert. Beispielsweise sollen sie Dinge erklären, die bei cis Personen nie infrage gestellt werden würden („Bist du dir sicher, dass du … bist? Wie fühlt es sich an, sich als … zu fühlen? Wann hast du bemerkt, dass du … bist?“). Sie können dieser Verbesonderung entgegen wirken. Eine Möglichkeit dafür sind Namensschilder und Namensrunden für alle, in denen auch Pronomen aufgeschrieben und genannt werden können. Pronomen sind die Fürwörter, mit denen über Personen gesprochen wird; die bekanntesten sind 'sie' und 'er'. Beispiele für nicht-binäre Pronomen sind they, x, why, sier, nin, der erste Buchstabe des Vornamens, oder nur der Vorname. Indem Sie Pronomen erfragen und respektieren, machen Sie deutlich, dass man geschlechtlich konnotierte Anreden nicht von außen sehen kann – weder bei cis noch bei inter, trans, und nicht-binären Menschen.[8]
  • Schaffen Sie Sichtbarkeit von queeren Lebensentwürfen, indem Sie zum Beispiel mit Texten, Musik oder Theaterstücken von queeren Menschen arbeiten. Auch wenn eigene Erfahrungen nicht thematisiert werden (können), setzt dies ein Signal, das für queere Jugendliche sehr wichtig ist. Andere inter, trans oder nicht-binäre Personen als Theaterautor*innen, Tänzer*innen oder Dichter*innen zu erleben, kann sehr bestärkend für den eigenen kreativen Prozess sein.
  • Kennen Sie die beiden trans Filmemacherinnen Lana und Lilly Wachowski, Schöpferinnen der Matrix-Filme?[9] Bei vielen Personen aus Kunst, Musik, Film oder Literatur wird gerne verschwiegen, dass sie inter, trans oder nicht-binär waren oder sind. Diese Unsichtbar-Machung ist Teil von zweigeschlechtlichen Machtverhältnissen und belässt vor allem jugendliche queere Personen in der Annahme, sie seien alleine und ohne Rollenvorbilder. Viele queere Künstler*innen bearbeiten Erfahrungen mit Zweigeschlechtlichkeit in ihrer Kunst und können so eine Inspiration für die eigene Auseinandersetzung darstellen.
  • Halten Sie sich bewusst, dass Teilnehmen an Veranstaltungen oder einzelnen Übungen für queere Jugendliche mit mehr Hürden verbunden ist. Die Frage, wie sicher der Rahmen ist, beschäftigt queere Jugendliche (und Jugendliche, die andere Diskriminierungserfahrungen machen), stärker. Niemals sollte es die Erwartung geben, dass (queere) Jugendliche etwas mitmachen müssen, weil das Projekt es so vorsieht. Es sollte immer möglich sein, nicht an Übungen teilzunehmen. Ein Reflektieren der Übungen („wie ging es euch damit?“) kann Raum ür Unwohlsein schaffen. Ein Rückzugsraum oder -ecke, ein Materialtisch, um sich die Pausen auch alleine zu vertreiben, die Möglichkeit von Zweiergesprächen mit der anleitenden Person sind weitere Ideen, um einen achtsameren Raum zu schaffen.
  • Besonders, wenn Sie zu Themen rund um geschlechtliche Identität, Körper, Begehren oder Sexualität arbeiten, machen Sie hin und wieder deutlich, dass Sie auch nach den Veranstaltungen, per Whatsapp, Telefon oder e-mail ansprechbar sind, falls noch Fragen oder Anliegen aufkommen. Auf diese Weise können Sie einen geschützten Raum anbieten, in dem inter, trans, und nicht-binäre Jugendliche sich äußern können, ohne soziale Sanktionen durch die Gruppe befürchten zu müssen.
  • Neben inhaltlicher Aufmerksamkeit brauchen Sie auch einen Check der örtlichen Gegebenheiten. Richten Sie so oft wie möglich eine gender-inklusive Toilette ein. Das können Sie ganz einfach, indem sie die „Herren“- und „Damen“-Piktogramme durch Piktogramme von Sitztoiletten und Pissoirs verdecken. Die Wahl der Toilette wird somit von Geschlecht entkoppelt. Toiletten sind häufig Orte von Gewalt und Belästigung für queere Jugendliche. Viele inter, trans und nicht-binäre Jugendliche trinken nicht genug, um Toilettengänge zu vermeiden. Auch weitere vergeschlechtlichte Orte wie Umkleiden, Eingänge etc. können Sie so umgestalten, dass alle sie nutzen können.
  • In pädagogischen Settings kommt es häufig zu Adultismus (Machtungleichverhältnis zwischen Kindern bzw. Jugendlichen und Erwachsenen). Das Zusammenwirken von Adultismus und Zweigeschlechtlichkeit kann dazu führen, dass trans, inter und nicht-binäre Jugendliche in ihren Äußerungen, ihrem Wissen und ihren Handlungen nicht ernst genommen werden. Es wird ihnen abgesprochen, über sich, ihre Geschlechtsidentität oder ihr Begehren Bescheid zu wissen. Auch erwachsene queere Menschen werden ohnehin oft aus einer Defizitperspektive betrachtet: was sie nicht sind, wie und wo sie angeblich scheitern, wie sie sich verändern müssten, um ein „richtiger Mann“, eine „richtige Frau“ oder „normal“ zu werden. Es braucht dringend Räume, in denen sich queere Jugendliche ohne Erklärung oder Rechtfertigung aufhalten und teilhaben können. Versuchen Sie, achtsam für adultistische Momente zu sein, in denen queeren Lebensentwürfe erneut die Legitimation genommen wird.
  • Wenn Sie spezifisch mit Mädchen- und Jugengruppen arbeiten (wollen), fragen Sie sich, welchen Zweck diese Unterteilung erfüllt und ob Sie ein verändertes Setting (zum Beispiel eine Unterteilung in drei Gruppen für alle, die sich nicht geschlechtergetrennt zuordnen möchten) ausprobieren wollen. Legen Sie Ihrer Einladungspolitik immer die Selbstdefinition der Jugendlichen zugrunde. Eine jugendliche Person, die in Ihrem Angebot zu kritischer Männlichkeit für Jungen auftaucht, ist richtig, auch wenn Sie die Person vielleicht nicht als Junge wahrnehmen. Nehmen Sie Ihre eigene Irritation wahr, und heißen Sie die Person trotzdem willkommen.
  • Auch wenn Sie in Bezug auf Ihre queeren Kompetenzen unsicher sind: problematisieren Sie nicht bereits im Vorfeld. Zu sagen: „Ich würde dich ja gerne in meinen Workshop zu zeitgenössischem Tanz einladen, aber die anderen Jugendlichen werden ganz irritiert von dir sein!“ ist eine gut gemeinte Sorge, hat aber letztendlich den gleichen Effekt: trans, inter und nicht-binäre Jugendliche können nicht teilnehmen. Nicht nur das Risiko von Diskriminierung ist eine Hürde, sondern auch die Unsicherheit, ob angemessen damit umgegangen werden kann. Geben Sie queeren Jugendlichen die Chance, selbst zu entscheiden, ob sie teilnehmen wollen. Mehr Zuversicht können Sie (auch sich selbst) vermitteln, wenn Sie sagen: „Sag mir bitte, was du brauchst, um dich wohlzufühlen. Es kann sein, dass ich nicht alles bedenke. Ich freue mich sehr, dass du an meinem Angebot teilnimmst!“
  • Wenn Sie selbst queer sind, beschäftigt Sie vielleicht die Frage, ob und wie Sie sich als queer zeigen können oder sollen. Über die Setzung von Themen gibt es die Möglichkeit, den Raum zu öffnen und Reaktionen aus der Gruppe zu beobachten. Eine Selbstpositionierung als queer kann einerseits eine wertvolle Begegnung für queere Jugendliche darstellen; andererseits gibt sie die Gelegenheit, Themen von einer abstrakten Ebene auf den konkreten Moment zu transportieren. Aus eigener Erfahrung bedeutet dies aber leider nicht automatisch mehr Sensibilität oder Akzeptanz vor allem von geschlechtlich eher normativ eingestellten Personen. Absprachen im Team können hier eine Möglichkeit sein, diskiminierungsrelevante Situationen gemeinsam zu bewältigen.
  • Wenn Sie selbst nahe an normativen Modellen von Geschlecht, Begehren und Partner*innenschaft leben, wird es Ihnen immer nur bis zu einem gewissen Grad möglich sein, die Erfahrungen von queeren Jugendlichen nachvollziehen zu können. Das ist in Ordnung. Wenn Sie selbst andere Formen von Diskriminierung erleben, ist es vielleicht auf diese Weise möglich, Empathie und Solidarität herzustellen. Seien Sie sich gleichzeitig Ihrer bevorteilten Position bewusst und informieren Sie sich über Cis- und Heteroprivilegien[10]. Vielleicht merken Sie dabei innere Widerstände. Auch das ist in Ordnung. Mit einem Infragestellen von Zweigeschlechtlichkeit rütteln wir an jahrhundertealten Machtstrukturen. Dass Sie sich als cis Person mit Queerfeindlichkeit, Trans- und Interfeindlichkeit beschäftigen, stellt bereits eine produktive Überschreitung von Grenzen dar und ermöglicht Ihnen, Ihre Ressourcen als bevorteilte Person mit denen zu teilen, deren Zugänge zu Ressourcen erschwert werden.
  • Inter, trans und nicht-binäre Positionierungen bringen Einsichten in gesellschaftliche Verhältnisse, die cis und hetero Personen fehlen. Indem wir dieses Wissen wertschätzen und in kulturelle Bildung einbinden, können auch nicht-queere Personen in ihrer Auseinandersetzung mit Geschlecht und Begehren angeregt werden. Drag, geschlechtliche Selbstbestimmung oder Community-Building sind nicht nur magische Erfahrungen, sondern wertvolles Wissen in einer von Diskriminierung geprägten Gesellschaft.

 

Zum Weiterlesen und -schauen:

Debus, Katharina & Laumann, Vivien (Hg.): Pädagogik geschlechtlicher, amouröser und sexueller Vielfalt. Zwischen Sensibilisierung und Empowerment. Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V., 2018
Download unter: interventionen.dissens.de/fileadmin/Interventionen/redakteure/Dissens_-_P%C3%A4dagogikGeschlechtlicheAmour%C3%B6seSexuelleVielfalt.pdf

Hechler; Andreas: „Was ist es denn?“Intergeschlechtlichkeit in Bildung, Pädagogik und Sozialer Arbeit. In: Michaela Katzer, Heinz-Jürgen Voß (Hg.): Geschlechtliche, sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung: praxisorientierte Zugänge. Psychosozial-Verlag, 2016
Download unter: www.genderopen.de/bitstream/handle/25595/184/Hechler_2016_Was%20ist%20es%20denn.pdf

Interventionen für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt: Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt – Erklärfilm.
www.youtube.com/watch

Schneider, Erik, Baltes-Löhr, Christel (Hg.): Normierte Kinder. Effekte der Geschlechternormativität auf Kindheit und Adoleszenz. Transcript, 2014

Spahn, Annika, Wedl, Juliette: (Hg.): Schule lehrt/lernt Vielfalt. Praxisorientiertes Basiswissen und Tipps für Homo-, Bi-, Trans- und Inter*freundlichkeit in der Schule. Edition Waldschlösschen Materialien, Heft 18, 2018
Download unter: akzeptanz-fuer-vielfalt.de/fileadmin/daten_AfV/PDF/AWS_MAT18_Schule_lehrt_lernt_Vielfalt_Bd1.pdf

Trans-Kinder-Netz e.V.: Erfahrungsberichte von trans Kindern, deren Eltern und pädagogischen Fachkräften.
Download unter: trans-kinder-netz.de/erfahrungsberichte.html

Fußnoten

[1] Voß, Heinz-Jürgen: Making Sex Revisited. Dekonstruktion des Geschlechts aus medizinisch-biologischer Perspektive. Transcript Verlag, 2010 (auch als Open Access online verfügbar)

[2] Diese Definition von Cisgeschlechtlichkeit stammt aus dem Song 'Julian oder Juliane' von der Musikerin und Aktivistin Faulenza: faulenza.blogsport.de

[3] oiieurope.org/who-publishes-icd-11-and-no-end-in-sight-for-pathologisation-of-intersex-people/

[4] Keinen Eintrag zu haben ist bereits seit 2013 für Neugeborene möglich. Später wurde diese Möglichkeit auch für ältere Personen rund um den Prozess der Dritten Option vor dem Oberlandesgericht Celle erstritten.

[5] DJI Impulse 2/18 (Nr. 120): Jung und queer – über die Lebenssituation von Jugendlichen, die lesbisch, schwul, bisexuell, trans* oder queer sind. Download unter: www.dji.de/fileadmin/user_upload/bulletin/d_bull_d/bull120_d/DJI_2_18_Web.pdf

[6] www.pressetext.com/news/20181127001

[7] Zum Beispiel beim Jugendnetzwerk Lambda: lambda-online.de

[8] Die Kolleg*innen von Dissens e.V. schlagen hierfür die Formulierung vor, das Pronomen zu wählen, das für die Dauer des Workshops, des Treffens, des Seminars etc. verwendet werden soll. Damit gibt es für alle Menschen die Möglichkeit, auf begrenzte Zeit auch einmal ein anderes Pronomen auszuprobieren, und für inter, trans, und nicht-binäre Jugendliche verringert sich der Druck, sich zu outen, indem sie sich mit ihrem eigentlich gewünschten Pronomen vorstellen.

[9] time.com/130734/transgender-celebrities-actors-athletes-in-america/

[10] Zum Beispiel: everydayfeminism.com/2016/02/130-examples-cis-privilege/, itspronouncedmetrosexual.com/2012/01/29-examples-of-heterosexual-privilege/

Wie können Angebote der kulturellen Bildung einladender für trans, inter, und nicht-binäre Jugendliche gestaltet werden?

Zweigeschlechtlichkeit und die Vorstellung von determinierten Geschlechtern

Autor*in: Nello Fragner

Die Frage nach geschlechtlicher Verortung wird an die meisten Menschen sehr früh herangetragen. Aufgrund äußerlich sichtbarer körperlicher Merkmale wird oft bereits vor der Geburt die Zuweisung zu einem Geschlecht – männlich oder weiblich – vorgenommen. Diese Zuweisung hat rechtliche, soziale und medizinische Gültigkeit, lange bevor der betreffende Mensch sich selbst dazu äußern könnte.

Die Vorstellung, dass Geschlecht durch Körper – genauer, die Geschlechtsmerkmale – bestimmt wird, ist nach wie vor herrschend. Geschlecht erscheint hier als etwas Naturgegebenes, das biologisch determiniert sei. Geschlechtsmerkmale (Geschlechtsorgane, Hormone, Keimdrüsen, Chromosomen) und Geschlechtsidentität – wie ich mich bezeichne, präsentiere und wahrgenommen werden möchte – werden als ein „Gesamtpaket“ gedacht, in dem einzelne Bestandteile einander bedingen. So werden bestimmte Kombinationen von Merkmalen, beispielsweise Brüste, lange Haare und ausgeprägte Empathie, als normal oder natürlich wahrgenommen, während andere Kombinationen Irritation und Ablehnung hervorrufen.

Die Idee von biologisch oder körperlich determinierten Geschlechtern ist unzureichend und ungeeignet, um die Lebensrealität vieler Menschen zu fassen. Nach wie vor wird es eher als psychische Störung oder zumindest Verwirrtheit aufgefasst, die eigene Geschlechtsidentität finden und gestalten zu wollen – unabhängig von Geschlechtsmerkmalen und bei der Geburt zugeschriebenem Geschlecht.

Obgleich biologisch seit mehreren Jahrzehnten belegt ist, dass das Modell von ausschließlich zwei Geschlechtern unzutreffend ist, bleibt es bislang vorherrschend und bestimmt soziales Leben, rechtliche Gegebenheiten und medizinische Handlungsweisen.[1]

Das Modell der Zweigeschlechtlichkeit ist der mächtige Rahmen, in dem die Auseinandersetzung mit Geschlechtsidentität bei allen Menschen stattfindet. Jugendliche und Erwachsene, die sich nicht in diesem Modell wiederfinden, erfahren widrige Umstände, wenn sie ihre Geschlechtsidentität nicht so ausdrücken, wie ihr Umfeld das von ihnen erwartet. Zweigeschlechtliche Normen verursachen großen Anpassungsdruck und drängen alle anderen Weisen des Seins ins Abseits.

Erfahrungen mit Mobbing und Ausgrenzung in der Schule, strukturelle Diskriminierung im Gesundheits- und Rechtssystem, Schwierigkeiten bei der Suche nach Ausbildungsplätzen und Jobs, häufigere Erfahrungen von psychischer und sexualisierter Gewalt, kulturelle Unsichtbarkeit und verzerrte Repräsentation – die Feindlichkeit gegenüber denjenigen, die nicht ins Modell der Zweigeschlechtlichkeit passen, zeigt sich in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens.

Cis, trans, inter, nicht-binär? - Begriffsklärung

Für manche Menschen erweist sich die bei der Geburt vorgenommene Geschlechtszuweisung als stimmig. Diese Menschen können als cisgeschlechtlich oder cis bezeichnet werden. Sie leben in dem Geschlecht, in dem sie leben sollen.[2]

Im Hinterfragen der geschlechtlichen Zuweisung bei Geburt stellen manche Menschen Diskrepanzen zwischen dem zugewiesenen Geschlecht und der Geschlechtsidentität fest.

Der Begriff transgeschlechtlich oder trans als Gegenteil von cis umfasst verschiedenste Geschlechtsidentitäten, die anders erlebt und ausgedrückt werden, als das bei Geburt zugeschriebene Geschlecht vielleicht vermuten ließe. Manche trans Menschen entscheiden sich für körperliche Veränderungsprozesse wie Hormoneinnahme und/oder geschlechtsangleichende Operationen.

Um Zugang zu diesen Gesundheitsleistungen mit Kostenübernahme durch die Krankenkasse zu haben, müssen trans Menschen sich die Diagnose „Transsexualismus“ stellen lassen, welche bis 2022 im ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) unter den Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufgeführt werden wird. Eine mindestens 18-monatige Psychotherapie ist ebenfalls nötig. Für die Änderung von Vornamen und Personenstand sind zudem teure Gutachten erforderlich, im Zuge derer höchst intime Fragen gestellt werden und die Integrität der begutachteten trans Personen immer wieder verletzt wird.

Intergeschlechtlich oder inter stellt einen Überbegriff für verschiedene körperliche Gegebenheiten dar, welche sich der Vorstellung von zwei deutlich voneinander abgrenzbaren Körpergeschlechtern entziehen.

Werden Babies bei der Geburt als inter diagnostiziert, stellt dies oft die Basis für operative und damit unumkehrbare Eingriffe in den Körper dar, um die Geschlechtsmerkmale an die herrschenden Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit „anzugleichen“. Ohne dass die betroffenen Babies und Kleinkinder fähig zur Zustimmung oder Ablehnung wären, werden sie Operationen unterzogen, die sich ein Leben lang auswirken und teilweise Zeugungs- bzw. Gebärunfähigkeit mit sich bringen.

In vielen Fällen erfahren die betroffenen Personen erst spät von den Eingriffen, da die medizinische Lehrmeinung empfiehlt, die Eingriffe vor den inter Kindern geheim zu halten, um sie in der ärztlich vorgegebenen Geschlechtsentwicklung nicht zu verwirren. Somit ist es für inter Personen oft erst im Erwachsenenalter möglich, sich mit anderen inter Menschen zu vernetzen und Erlebtes zu verarbeiten. Auch im kommenden ICD wird es im Kapitel 'Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien' die Diagnose geben, auf Grundlage derer intergeschlechtliche Babies operiert werden können. Die Forderung nach einem Verbot kosmetischer Genitaloperationen an inter Kindern ist in Deutschland immer noch nicht umgesetzt.[3]

Seit 2018 gibt es in Deutschland die Möglichkeit, neben 'männlich' und 'weiblich' auch 'divers' als Personenstand eintragen zu lassen oder den Eintrag ganz zu streichen[4]. Damit haben inter Personen rechtliche Sichtbarkeit für sich erkämpft. Die Möglichkeit, den Eintrag 'divers' zu erhalten oder streichen zu lassen, ist allerdings an die Diagnosestellung „Intersexualität“ geknüpft und wird daher von vielen Interessensverbänden kritisiert.

Gemeinsam ist inter und trans Personen, dass sie im Zweigeschlechtermodell als „anders“ gelten und pathologisiert werden. Einige inter Personen bezeichnen sich sowohl als inter als auch als trans.

Während manche inter und trans Personen sich im Zweigeschlechtermodell wiederfinden und eine Annäherung an dieses erstreben, empfinden andere Menschen dies nicht als passend für sich. Entgegen dieses Zweigeschlechtermodells oder binären Modells (von bi für zwei) drücken sie ihre nicht-binäre geschlechtliche Identität aus. Das kann Verschiedenes heißen: körperliche Veränderungsprozesse, neue oder wechselnde Anredeformen (Pronomen), Kämpfe für mehr Anerkennung von nicht-binären Lebensentwürfen auf rechtlicher, medizinischer oder alltäglicher Ebene.

Grundsätzlich ist es wichtig ist es, die Begriffe als Selbstbezeichnungen zu verstehen, die aus aktivistischen und menschenrechtlichen Kämpfen stammen und nicht vorrangig Analysekategorien darstellen. Die Suche nach für sich stimmigen Begriffen kann trans, inter und nicht-binäre Jugendliche sehr beschäftigen, und die selbstgewählten Bezeichnungen sollten immer respektiert werden.

Zur Situation von trans, inter, und nicht-binären Jugendlichen in Deutschland

In einer Untersuchung des Deutschen Jugendinstitut von 2018 gaben 11% der befragten Personen zwischen 14 und 29 Jahren an, queer zu sein[5]. Queer meint hier sowohl vielfältige romantische und sexuelle Begehrensformen wie bi, lesbisch, schwul oder pan, als auch vielfältige Geschlechtsidentitäten.

Als kennzeichnend für die Situation von queeren Jugendlichen beschreibt Tobias Boll in der Studie das „selbst erlebte und von außen zugeschriebene Anderssein“. Jugendliche queere Personen leben in großer Abhängigkeit und Verletzlichkeit – je nachdem, ob und wie sehr ihr Umfeld gewillt ist, sie zu unterstützen. Fehlender Rückhalt aus der Herkunftsfamilie, Isolation und Mobbing in Bildungseinrichtungen und mangelnde Entwürfe für inter, trans, und nicht-binäre Lebensweisen wirken sich stark auf Gesundheit und Wohlbefinden aus.

Unter trans, inter und nicht-binären Jugendlichen gibt es eine 4- bis 6-fach erhöhte Suizidrate im Vergleich zu cisgeschlechtlichen Jugendlichen[6]. Durch lange Krankenhausaufenthalte bei inter Kindern und Jugendlichen kommt es zum Versäumen von Schulzeiten, was sich wiederum auf Abschlüsse und Berufsmöglichkeiten auswirkt. Mangelndes Bewusstsein über geschlechtliche Vielfalt in vielen Bereichen des Berufslebens wirkt sich so auf die Berufswahl von trans, inter und nicht-binären Jugendlichen aus. Aber auch ein simpler Besuch im Freibad, die Umkleidekabine beim Sport oder das Einkaufen von Kleidung können für inter, trans und nicht-binäre Jugendliche zum Spießrutenlauf werden.

Doch trans, inter und nicht-binäre Jugendliche müssen auch mit all ihren Ressourcen gesehen werden. Oftmals erwerben sie früh hohe soziale und emotionale Kompetenzen, sind geschickt darin, sich mit anderen queeren Jugendlichen zu vernetzen und Interessensverbände zu finden. Das eigene Diskriminierungsrisiko kann zu einer höheren Sensibilität für gesellschaftliche Ungerechtigkeiten führen. Viele queere Jugendliche sind selbst in der politischen Bildung oder in Jugendfreizeiteinrichtungen aktiv, um ihr Wissen weiterzugeben und andere junge trans, inter, und nicht-binären Menschen auf ihrem Weg zu unterstützen[7]. Eine hohe Wertschätzung von Gemeinschaft und Solidarität anstelle von Konkurrenz und Vereinzelung zeigt sich bei queeren Jugendlichen ebenso wie verschiedenste Strategien, mit schmerzvollen Erlebnissen umzugehen, sei es durch kreativen Ausdruck, in sozialen Medien oder in persönlichen Beziehungen.

Trans-, inter- und nicht-binär-freundliche Kulturelle Bildung

Durch vielfältige Diskriminierung, Unsichtbarkeit und Unwissenheit ist die Teilhabe an (kultureller) Bildung für inter, trans und nicht-binäre Jugendliche erschwert. Die Setzung von Themen, vor allem wenn es um Geschlecht, Körper oder Beziehungsformen geht, ist oft von einer normativen Herangehensweise geprägt und greift die Fragen von trans, inter und nicht-binären Jugendlichen nicht auf.

Pädagogische Fachkräfte greifen in einem gut gemeinten Glauben an Neutralität nicht oder zu spät bei Diskriminierung ein, üben sie selbst (unbewusst) aus oder bemerken sie aufgrund fehlenden Wissens nicht. Eine sensible Haltung, die Bereitschaft, eigenes Wissen zu erweitern und methodische Kompetenzen sind Bausteine, mit denen eine einladendere Gestaltung von Angeboten möglich ist.

Der Zugang zu Bildung ist ein Menschenrecht und sollte für alle Kinder und Jugendlichen gewährleistet sein. Eine inklusive Gestaltung von Bildungsangeboten ist somit Teil des pädagogischen Auftrags und kommt auch Jugendlichen, die sich als cis positionieren, zugute – weil der Kontakt mit queeren Menschen eine gesellschaftliche Realität ist und Kompetenzerwerb hierfür sichergestellt werden sollte. Pädagogische Fachkräfte haben somit auch die Möglichkeit, das Erlernen und Weiterbestehen von Vorurteilen und Diskriminierung zu unterbrechen und solidarische Handlungsweisen anzubieten.

Kulturelle Bildung, wenn sie achtsam gestaltet ist, kann für trans, inter und nicht-binäre Jugendliche einen Raum darstellen, in dem sie sich untereinander vernetzen können und sich selbst ausdrücken können. Erfahrungen von Gemeinschaft, Verständnis und Selbstwirksamkeit können buchstäblich lebensrettend sein.

Zwei nicht-binäre Jugendliche unterhalten sich; Foto: Zackary Drucker, The Gender Spectrum Collection

Wie können Angebote konkret einladender gestaltet werden? – Einige Praxistipps

  • Gehen Sie immer davon aus, dass in der Gruppe Jugendlicher, mit der Sie arbeiten, trans, inter und nicht-binäre Jugendliche sind. Es könnte sein, dass diese anwesend, aber nicht 'out' sind. Es ist ein großer Vertrauensbeweis, wenn trans, inter und nicht-binäre Jugendliche sich an Sie wenden oder sich in der Gruppe mit ihrer Geschlechtsidentität zeigen.
  • Wenn Sie bisher noch nicht so viel mit trans, inter und nicht-binären Menschen zu tun hatten, sind Sie vielleicht neugierig. Seien Sie dennoch zurückhaltend mit Fragen und adressieren Sie Jugendliche nicht als Vertreter*innen für ganze Gruppen („Das interessiert mich jetzt schon, wie so eine Transition abläuft. Erzähl doch mal!“). Queere jugendliche und erwachsene Menschen bekommen häufig die gleichen und teilweise sehr intimen Fragen gestellt. Stattdessen haben Sie die Möglichkeit, in Broschüren, Büchern oder auf Webseiten nachzulesen, was Sie beschäftigt. Sie tragen damit auch zu der Umverteilung der Erklär-Arbeit bei, die queere Menschen immer wieder leisten müssen und zeigen sich mit einer vertrauenswürdigen, solidarischen Haltung.
  • Queere Selbstbezeichnungen sind häufig benutzte Schimpfwörter und über trans, inter und nicht-binäre Menschen wird abwertend gesprochen? Reagieren Sie. Machen Sie deutlich, dass Sie abwertende Begriffe nicht hören wollen; gehen Sie ins Gespräch darüber, warum Begriffe verletzend sind und bieten Sie respektvolle Alternativen an. Wir alle lernen trans-, inter- und nicht-binär-feindliche Denkweisen. Verurteilen Sie nicht, und setzen Sie gleichzeitig klare Signale, dass Sie Diskriminierung nicht dulden.
  • Benutzen Sie die selbst gewählten Namen und Ansprachen der Jugendlichen, auch wenn Ausweise, Zeugnisse etc. andere Namen angeben. Die Änderung von Namen und Personenstand ist nach wie vor langwierig und teuer und Sie haben die Möglichkeit, auf diese simple Weise Ihren Respekt vor der Selbstbestimmung queerer Jugendlicher auszudrücken.
  • In Bezug auf Geschlecht werden inter, trans, und nicht-binäre Menschen immer wieder verbesondert. Beispielsweise sollen sie Dinge erklären, die bei cis Personen nie infrage gestellt werden würden („Bist du dir sicher, dass du … bist? Wie fühlt es sich an, sich als … zu fühlen? Wann hast du bemerkt, dass du … bist?“). Sie können dieser Verbesonderung entgegen wirken. Eine Möglichkeit dafür sind Namensschilder und Namensrunden für alle, in denen auch Pronomen aufgeschrieben und genannt werden können. Pronomen sind die Fürwörter, mit denen über Personen gesprochen wird; die bekanntesten sind 'sie' und 'er'. Beispiele für nicht-binäre Pronomen sind they, x, why, sier, nin, der erste Buchstabe des Vornamens, oder nur der Vorname. Indem Sie Pronomen erfragen und respektieren, machen Sie deutlich, dass man geschlechtlich konnotierte Anreden nicht von außen sehen kann – weder bei cis noch bei inter, trans, und nicht-binären Menschen.[8]
  • Schaffen Sie Sichtbarkeit von queeren Lebensentwürfen, indem Sie zum Beispiel mit Texten, Musik oder Theaterstücken von queeren Menschen arbeiten. Auch wenn eigene Erfahrungen nicht thematisiert werden (können), setzt dies ein Signal, das für queere Jugendliche sehr wichtig ist. Andere inter, trans oder nicht-binäre Personen als Theaterautor*innen, Tänzer*innen oder Dichter*innen zu erleben, kann sehr bestärkend für den eigenen kreativen Prozess sein.
  • Kennen Sie die beiden trans Filmemacherinnen Lana und Lilly Wachowski, Schöpferinnen der Matrix-Filme?[9] Bei vielen Personen aus Kunst, Musik, Film oder Literatur wird gerne verschwiegen, dass sie inter, trans oder nicht-binär waren oder sind. Diese Unsichtbar-Machung ist Teil von zweigeschlechtlichen Machtverhältnissen und belässt vor allem jugendliche queere Personen in der Annahme, sie seien alleine und ohne Rollenvorbilder. Viele queere Künstler*innen bearbeiten Erfahrungen mit Zweigeschlechtlichkeit in ihrer Kunst und können so eine Inspiration für die eigene Auseinandersetzung darstellen.
  • Halten Sie sich bewusst, dass Teilnehmen an Veranstaltungen oder einzelnen Übungen für queere Jugendliche mit mehr Hürden verbunden ist. Die Frage, wie sicher der Rahmen ist, beschäftigt queere Jugendliche (und Jugendliche, die andere Diskriminierungserfahrungen machen), stärker. Niemals sollte es die Erwartung geben, dass (queere) Jugendliche etwas mitmachen müssen, weil das Projekt es so vorsieht. Es sollte immer möglich sein, nicht an Übungen teilzunehmen. Ein Reflektieren der Übungen („wie ging es euch damit?“) kann Raum ür Unwohlsein schaffen. Ein Rückzugsraum oder -ecke, ein Materialtisch, um sich die Pausen auch alleine zu vertreiben, die Möglichkeit von Zweiergesprächen mit der anleitenden Person sind weitere Ideen, um einen achtsameren Raum zu schaffen.
  • Besonders, wenn Sie zu Themen rund um geschlechtliche Identität, Körper, Begehren oder Sexualität arbeiten, machen Sie hin und wieder deutlich, dass Sie auch nach den Veranstaltungen, per Whatsapp, Telefon oder e-mail ansprechbar sind, falls noch Fragen oder Anliegen aufkommen. Auf diese Weise können Sie einen geschützten Raum anbieten, in dem inter, trans, und nicht-binäre Jugendliche sich äußern können, ohne soziale Sanktionen durch die Gruppe befürchten zu müssen.
  • Neben inhaltlicher Aufmerksamkeit brauchen Sie auch einen Check der örtlichen Gegebenheiten. Richten Sie so oft wie möglich eine gender-inklusive Toilette ein. Das können Sie ganz einfach, indem sie die „Herren“- und „Damen“-Piktogramme durch Piktogramme von Sitztoiletten und Pissoirs verdecken. Die Wahl der Toilette wird somit von Geschlecht entkoppelt. Toiletten sind häufig Orte von Gewalt und Belästigung für queere Jugendliche. Viele inter, trans und nicht-binäre Jugendliche trinken nicht genug, um Toilettengänge zu vermeiden. Auch weitere vergeschlechtlichte Orte wie Umkleiden, Eingänge etc. können Sie so umgestalten, dass alle sie nutzen können.
  • In pädagogischen Settings kommt es häufig zu Adultismus (Machtungleichverhältnis zwischen Kindern bzw. Jugendlichen und Erwachsenen). Das Zusammenwirken von Adultismus und Zweigeschlechtlichkeit kann dazu führen, dass trans, inter und nicht-binäre Jugendliche in ihren Äußerungen, ihrem Wissen und ihren Handlungen nicht ernst genommen werden. Es wird ihnen abgesprochen, über sich, ihre Geschlechtsidentität oder ihr Begehren Bescheid zu wissen. Auch erwachsene queere Menschen werden ohnehin oft aus einer Defizitperspektive betrachtet: was sie nicht sind, wie und wo sie angeblich scheitern, wie sie sich verändern müssten, um ein „richtiger Mann“, eine „richtige Frau“ oder „normal“ zu werden. Es braucht dringend Räume, in denen sich queere Jugendliche ohne Erklärung oder Rechtfertigung aufhalten und teilhaben können. Versuchen Sie, achtsam für adultistische Momente zu sein, in denen queeren Lebensentwürfe erneut die Legitimation genommen wird.
  • Wenn Sie spezifisch mit Mädchen- und Jugengruppen arbeiten (wollen), fragen Sie sich, welchen Zweck diese Unterteilung erfüllt und ob Sie ein verändertes Setting (zum Beispiel eine Unterteilung in drei Gruppen für alle, die sich nicht geschlechtergetrennt zuordnen möchten) ausprobieren wollen. Legen Sie Ihrer Einladungspolitik immer die Selbstdefinition der Jugendlichen zugrunde. Eine jugendliche Person, die in Ihrem Angebot zu kritischer Männlichkeit für Jungen auftaucht, ist richtig, auch wenn Sie die Person vielleicht nicht als Junge wahrnehmen. Nehmen Sie Ihre eigene Irritation wahr, und heißen Sie die Person trotzdem willkommen.
  • Auch wenn Sie in Bezug auf Ihre queeren Kompetenzen unsicher sind: problematisieren Sie nicht bereits im Vorfeld. Zu sagen: „Ich würde dich ja gerne in meinen Workshop zu zeitgenössischem Tanz einladen, aber die anderen Jugendlichen werden ganz irritiert von dir sein!“ ist eine gut gemeinte Sorge, hat aber letztendlich den gleichen Effekt: trans, inter und nicht-binäre Jugendliche können nicht teilnehmen. Nicht nur das Risiko von Diskriminierung ist eine Hürde, sondern auch die Unsicherheit, ob angemessen damit umgegangen werden kann. Geben Sie queeren Jugendlichen die Chance, selbst zu entscheiden, ob sie teilnehmen wollen. Mehr Zuversicht können Sie (auch sich selbst) vermitteln, wenn Sie sagen: „Sag mir bitte, was du brauchst, um dich wohlzufühlen. Es kann sein, dass ich nicht alles bedenke. Ich freue mich sehr, dass du an meinem Angebot teilnimmst!“
  • Wenn Sie selbst queer sind, beschäftigt Sie vielleicht die Frage, ob und wie Sie sich als queer zeigen können oder sollen. Über die Setzung von Themen gibt es die Möglichkeit, den Raum zu öffnen und Reaktionen aus der Gruppe zu beobachten. Eine Selbstpositionierung als queer kann einerseits eine wertvolle Begegnung für queere Jugendliche darstellen; andererseits gibt sie die Gelegenheit, Themen von einer abstrakten Ebene auf den konkreten Moment zu transportieren. Aus eigener Erfahrung bedeutet dies aber leider nicht automatisch mehr Sensibilität oder Akzeptanz vor allem von geschlechtlich eher normativ eingestellten Personen. Absprachen im Team können hier eine Möglichkeit sein, diskiminierungsrelevante Situationen gemeinsam zu bewältigen.
  • Wenn Sie selbst nahe an normativen Modellen von Geschlecht, Begehren und Partner*innenschaft leben, wird es Ihnen immer nur bis zu einem gewissen Grad möglich sein, die Erfahrungen von queeren Jugendlichen nachvollziehen zu können. Das ist in Ordnung. Wenn Sie selbst andere Formen von Diskriminierung erleben, ist es vielleicht auf diese Weise möglich, Empathie und Solidarität herzustellen. Seien Sie sich gleichzeitig Ihrer bevorteilten Position bewusst und informieren Sie sich über Cis- und Heteroprivilegien[10]. Vielleicht merken Sie dabei innere Widerstände. Auch das ist in Ordnung. Mit einem Infragestellen von Zweigeschlechtlichkeit rütteln wir an jahrhundertealten Machtstrukturen. Dass Sie sich als cis Person mit Queerfeindlichkeit, Trans- und Interfeindlichkeit beschäftigen, stellt bereits eine produktive Überschreitung von Grenzen dar und ermöglicht Ihnen, Ihre Ressourcen als bevorteilte Person mit denen zu teilen, deren Zugänge zu Ressourcen erschwert werden.
  • Inter, trans und nicht-binäre Positionierungen bringen Einsichten in gesellschaftliche Verhältnisse, die cis und hetero Personen fehlen. Indem wir dieses Wissen wertschätzen und in kulturelle Bildung einbinden, können auch nicht-queere Personen in ihrer Auseinandersetzung mit Geschlecht und Begehren angeregt werden. Drag, geschlechtliche Selbstbestimmung oder Community-Building sind nicht nur magische Erfahrungen, sondern wertvolles Wissen in einer von Diskriminierung geprägten Gesellschaft.

 

Zum Weiterlesen und -schauen:

Debus, Katharina & Laumann, Vivien (Hg.): Pädagogik geschlechtlicher, amouröser und sexueller Vielfalt. Zwischen Sensibilisierung und Empowerment. Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V., 2018
Download unter: interventionen.dissens.de/fileadmin/Interventionen/redakteure/Dissens_-_P%C3%A4dagogikGeschlechtlicheAmour%C3%B6seSexuelleVielfalt.pdf

Hechler; Andreas: „Was ist es denn?“Intergeschlechtlichkeit in Bildung, Pädagogik und Sozialer Arbeit. In: Michaela Katzer, Heinz-Jürgen Voß (Hg.): Geschlechtliche, sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung: praxisorientierte Zugänge. Psychosozial-Verlag, 2016
Download unter: www.genderopen.de/bitstream/handle/25595/184/Hechler_2016_Was%20ist%20es%20denn.pdf

Interventionen für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt: Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt – Erklärfilm.
www.youtube.com/watch

Schneider, Erik, Baltes-Löhr, Christel (Hg.): Normierte Kinder. Effekte der Geschlechternormativität auf Kindheit und Adoleszenz. Transcript, 2014

Spahn, Annika, Wedl, Juliette: (Hg.): Schule lehrt/lernt Vielfalt. Praxisorientiertes Basiswissen und Tipps für Homo-, Bi-, Trans- und Inter*freundlichkeit in der Schule. Edition Waldschlösschen Materialien, Heft 18, 2018
Download unter: akzeptanz-fuer-vielfalt.de/fileadmin/daten_AfV/PDF/AWS_MAT18_Schule_lehrt_lernt_Vielfalt_Bd1.pdf

Trans-Kinder-Netz e.V.: Erfahrungsberichte von trans Kindern, deren Eltern und pädagogischen Fachkräften.
Download unter: trans-kinder-netz.de/erfahrungsberichte.html

Fußnoten

[1] Voß, Heinz-Jürgen: Making Sex Revisited. Dekonstruktion des Geschlechts aus medizinisch-biologischer Perspektive. Transcript Verlag, 2010 (auch als Open Access online verfügbar)

[2] Diese Definition von Cisgeschlechtlichkeit stammt aus dem Song 'Julian oder Juliane' von der Musikerin und Aktivistin Faulenza: faulenza.blogsport.de

[3] oiieurope.org/who-publishes-icd-11-and-no-end-in-sight-for-pathologisation-of-intersex-people/

[4] Keinen Eintrag zu haben ist bereits seit 2013 für Neugeborene möglich. Später wurde diese Möglichkeit auch für ältere Personen rund um den Prozess der Dritten Option vor dem Oberlandesgericht Celle erstritten.

[5] DJI Impulse 2/18 (Nr. 120): Jung und queer – über die Lebenssituation von Jugendlichen, die lesbisch, schwul, bisexuell, trans* oder queer sind. Download unter: www.dji.de/fileadmin/user_upload/bulletin/d_bull_d/bull120_d/DJI_2_18_Web.pdf

[6] www.pressetext.com/news/20181127001

[7] Zum Beispiel beim Jugendnetzwerk Lambda: lambda-online.de

[8] Die Kolleg*innen von Dissens e.V. schlagen hierfür die Formulierung vor, das Pronomen zu wählen, das für die Dauer des Workshops, des Treffens, des Seminars etc. verwendet werden soll. Damit gibt es für alle Menschen die Möglichkeit, auf begrenzte Zeit auch einmal ein anderes Pronomen auszuprobieren, und für inter, trans, und nicht-binäre Jugendliche verringert sich der Druck, sich zu outen, indem sie sich mit ihrem eigentlich gewünschten Pronomen vorstellen.

[9] time.com/130734/transgender-celebrities-actors-athletes-in-america/

[10] Zum Beispiel: everydayfeminism.com/2016/02/130-examples-cis-privilege/, itspronouncedmetrosexual.com/2012/01/29-examples-of-heterosexual-privilege/